Frager: was bedeutet Free-Martial-Arts eigentlich ist es ein neuer Stil oder ähnliches?
Oh das ist gut mit dieser Frage befinden wir uns direkt im Mittelpunkt dessen was es zu verstehen/entdecken gilt.
Nein es ist kein neuer Stil, wir beschäftigen uns mit sehr vielen Stilen bzw. ihren Trainingsmethoden und ihrem Wesen - das Wort „Prozess“ wie es damals Bruce Lee mit seinem (Jeet-Kune-Do) verwandte
würde mir daher besser gefallen und es schon ziemlich treffen ! Ich möchte an dieser Stelle aber erst denn Begriff Stil/System erklären bzw. für den Leser verständlich machen- da er dadurch den
Unterschied zu FMA besser nachvollziehen kann.
Ein Stil/System ist eine vorbestimmte Methode in Art und Ausführung auf verschiedene Vorkommnisse zu reagieren oder nicht zu reagieren – jeder Stil wurde anerzogen bzw. ist antrainiert. Ein
Stil/System hat einen Anfang und ein Ende, er/es ist also begrenzt in sich - ein Prozess bedeutet fortlaufende Erkenntnis/Weiterentwicklung - da gibt es nur einen Anfang.... Ein werden nicht ein
können...
Fr: Verstehe ich es richtig das jemand der z.B. Karate lernt stilistisch dann bei einem Angriff Karate Techniken einsetzt? Und ein Thaiboxer usw. dementsprechend?
Ja das ist richtig und auch logisch jeder Kampfkünsler egal was für einen Stil er erlernt wird auf das zurück greifen müssen was er innerhalb dieses Stils/Systems/Bewegungslehre ( Karate ,Boxen Jiu, Ringen, Kung Fu, wt usw. ) gelernt hat. Was nicht unbedingt falsch oder schlecht wäre aber man muss berücksichtigen das es doch einen großen Unterschied macht ob man auf einen Wettkampf geht - also ein ("Stilkämpfer") ist - oder ob man sich mit wirklichem reellen Kampf - also Selbstverteidigung auseinander setzen will/muss?!
Fr: Worin besteht der Unterschied?
Wir nutzen zwar in den Basic-Ausbildungen die Trainingsmethoden/Techniken der einzelnen Systeme – die gut aufgehen solange man sich an die Regeln/Bewegungen des spezifischen Systems einhält (die
gleichen Schritte tanzt). Deswegen lösen wir uns dann nach einiger Zeit von ihren vorgeschriebenen Mustern – denn wenn das ganze offen gestaltet wird - das heißt jeder kann Kämpfen sich verteidigen
wie er „will“ muss man sehr schnell erkennen das es dann viel schwieriger wird die richtigen Tanzschritte zu finden die der vorliegenden Situation gerecht werden, da die Bewegungen keinem
vorgeschriebenen Muster mehr entsprechen . Ein grundlegende Unterschied in der SV zum Sport (Kampfsport) besteht daher darin, das ich kaum Vorbereitung bei einem Angriff bekommen werde sich hingegen
ein Wettkampfsportler/Stilist z.B. ein Boxer spezifisch auf einen Kampf vorbereiten kann und somit auch genau im Vorfeld darüber bescheid weiß welche Techniken angewendet werden können/dürfen bzw.
wie schwer, groß, fit und sogar durch die Errungenschaften der modernen Technik sprich Videoanalyse die Stärken und Schwächen schon vorher in Bildern abschätzen/analysieren kann. Er weiß also im
Vorfeld darüber bescheid bzw. über den Gegner .Davon abgesehen verletzt man sich selbst und den Gegner bei einem Sportlichem Wettkampf (Boxen) mit Bandagen und zehn Unzen Handschuhen nur „wenig“ bzw.
wesentlich weniger als es in der Realität/ Selbstverteidigungsfall passieren würde/könnte.
Durch diese(s) Bewusstsein/Vorbreitung dessen das man schon recht gut im Vorfeld weiß was auf einem zukommen kann - was aber leider meist wenig mit einer Selbstverteidigungssituation zu tun hat und
damit sozusagen schon reichlich beschenkt „vorbereitet“ ist!
Das ganze natürlich Regelkonform, das heißt es ist genau festgelegt was erlaubt bzw. verboten ist bzw. wie lange es zu gehen hat!
Ich möchte den Sport nicht abwerten da darf man mich nicht missverstehen. FMA- Beleuchtet beide Aspekte –den Sportlichen sowie den Selbstverteidigungs- bezogenen Aber man darf den Vorteil der
Vorbereitung (beim Sport) im Gegensatz zu einer Notsituation nicht außer Acht lassen. Abgesehen davon muß man auch trennen in selbstverteidigungs- Techniken und Sportlichen-Techniken- da die meisten
dieser SV-Techniken aufgrund des irreparablen Schadens nicht auf Wettkämpfen zum Einsatz kommen(Augen, Kehlkopf, Genitalbereich) und muss somit wiederum differenzieren wenn es um Selbstverteidigung
geht.
Fr: Wo ist der Nachteil/Vorteil z.B. des Boxens
auf die Selbstverteidigung
bezogen?
Boxer z.B. sind zwar Kontaktsportler(Vollkontakt) und sie sind nicht zu unterschätzen, denn sie wissen darum bescheid wie es “ ist „- ich meine, welchen schaden Schläge anrichten können (trotz
Handschuhen) - da sie es bestimmt schon am eigenen Leib erfahren haben/hatten. Was einen Vorteil der Einschätzung was Kampf betrifft zur folge hat und der Angstfaktor weniger Rolle Spielt. Trotzdem
ist das z.B. Boxen (Fechten mit der Faust, Essenz ausweichen - nicht da sein) alleine als Selbstverteidigung nicht vollständig genug! (Nur Armtechnik), es fehlen Tritte Würfe. Hebel, Spezielle
SV-Techniken, Würgetechniken, verhalten bei mehreren Angreifern usw. Aber Boxen darf auf keinen Fall in der Ausbildung fehlen
(Lerne auszuweichen) und das Boxen einzuschätzen..
Fr: Boxen ist ja Vollkontaktsport was erwartet einem dort - ist das nicht zu hart/zu früh für einen Anfänger? Oder ist mein Bedenken
unbegründet?
In der Kampfkunst bei den meisten Systemen in denen auch Sportliche Wettkämpfe ausgetragen werden gibt es drei verschiedene Wettkampf - Hauptkategorien – Semikontakt, Leichtkontakt und der
Vollkontakt. Dort kann sich jeder in seine eigene passende Kategorie einreihen. Natürlich fängt man nicht mit dem Vollkontakt an. .Man sucht sich den Semi bzw. den Leichtkontakt aus - als Wettkampf
sowie als längerfristige Trainingsmethode aus, bildet Grundlagen aus bzw. macht Erfahrungen, bevor man vielleicht mehr will(Vollkontakt). Da dort die Technik und auch der „Spaß“ aufgrund der
stärkeren Wirkung nicht mehr im Vordergrund steht und man sein Handwerk schon reichlich entwickelt haben sollte. Es hängt natürlich sehr davon ab was für einen Lehrer/Trainer man hat – denn der ist
für die Trainingsgestaltung maßgeblich verantwortlich.
Man kann auch nicht einfach hingehen und könnte behaupten Boxen ist immer verletzungs- geprägt... natürlich der Wettkampf ist es bzw. kann es sein aber das Training eigentlich nicht unbedingt. Die
Art und Weise wie ein Trainer vorgeht bestimmt die Härte im Training und somit auch die härte des Stils/Systems - und ich kann ihnen versichern das ich auch einen Tai chi Hebel extrem hart
rüberbringen kann, obwohl tai chi doch als so weich gilt ... Man kann ja auch schnell und locker Boxen ohne Trainings-Verletzungen. Sollte man eh um nicht zu verkrampfen und Energie zu sparen, der
Gegner kann sowieso nicht im ersten Moment nicht einschätzen schlägt der hart oder nicht, also locker bleiben. Boxen eben nicht schlagen. Und das wichtigste ist doch das verletzungslose/freie
Training.... Habe auch einige ältere Leute im Training, die sind dann meist überrascht, das Boxen gar nicht so „hart“ ist – natürlich trainieren wir da nur Drills ein sehr gutes Herz
-Kreislauftraining da funktioniert das auch - hängt also auch viel an der Trainingsgestaltung nicht nur am vorliegendem System. Klar es ist Kontaktsport aber das waren alle Kampfkünste/Kriegskünste
ursprünglich einmal – es ging darum sein Leben zu schützen/zu verteidigen nicht um einen Pokal das darf man nicht außer Acht lassen. Aber der Lehrer der Vermittelt und macht somit auch die Kampfkunst
/ das Training / das System zu dem was es dann schließlich und letztlich ist. Hart, weich oder beides. Selbstverteidigungs-tauglich oder Wettkampftauglich oder Beides...
Auf einem offiziellen Wettkampf im boxen gibt es eben nur den Vollkontakt – was man dann aber auch wieder in Profis und Amateure exakter weise trennen müsste/ könnte. Boxen ist nicht gleich
Boxen(Trainer / Lehrer sind nicht gleich Trainer bzw. Lehrer) Bei den Box- Profis z.B. gibt es mehr k.o Siege und man sieht durch die Länge der Kämpfe z.B. (12 Runden) auch Taktik. Bei den Amateuren
(Olympiaboxen) sieht man oft das beide Kämpfer nicht lange warten um ihre Treffer anzubringen, verständlicher weise da sie wenig Zeit haben ( nur 3 Runden bei den Olympiaboxern) um eben möglichst
viele Treffer/Punkte zu landen (da es hauptsächlich um Punkte geht) anstatt sich um Taktik oder Schlagwirkung zu kümmern. Auch die Schutzausrüstung ist bei den Amateuren vorhanden( Kopfschutz) die
hingegen bei den Profis fehlt. Boxen ist aber so oder so kein Spiel mehr, nicht als Amateur und noch viel weniger als Profi. .Es mag wohl eine Menge Menschen geben die Tennis oder Fußball „spielen“ –
aber niemand „spielt“ Boxen zumindest nicht auf einem Wettkampf oder eine andere Kampfkunstart wie z.B. (Kickboxen, Thaiboxen usw.) die Vollkontakt Erfordert/bedingt. Dort erfährt man das Treffer
Schmerzen verursachen und das hat wenig bzw. nicht unbedingt viel mit Spaß zu tun! Gerade ein Anfänger hat dort im Vollkontakt - Wettkampf (noch) nichts verloren! Da ist wieder die Verantwortung des
Trainers / Lehrers gefragt. Denn dort erfährt man die „Wahrheit“ wenn auch immer noch in „abgeschwächte“ Form (Handschuhe Regeln usw.). Dessen muss man sich bewusst sein.... Boxen ist zwar nicht
komplett genug, für die SV aber eine sehr gute Basis auf der man meist auf einem hohen realitätsnahen Level einsteigen / trainieren kann. Da schon meist reelle Kampferfahrung vorhanden ist.
Fr: Wie wichtig ist die Innere Einstellung wenn es um die Kampfkünste bzw. ums Kämpfen/sich verteidigen geht?
Je härter der Kontakt umso mehr gewinnt die innere Haltung an Bedeutung. Schöne Techniken sieht man ja bekanntlich meist nur im Semi oder Leichtkontakt.
Da im Vollkontakt meist jegliche Schnörkel/Verzierungen bzw. zu Komplizierte Techniken aufgrund der fehlenden Wirkung nicht zum Einsatz kommen - da das Eigenrisiko dabei zu hoch wäre. Man kann
beobachten das die Einstellung (innere Haltung) bei den Vollkontaktkampfkunstarten mindestens genauso Bedeutend ist wie irgendein Spezifisches System. bzw. Spezifische Bewegung
Keine Bewegungen und somit auch kein System können erfolgreich sein bei dem die innere passende Haltung fehlt. Ohne passende Haltung/Einstellung kein Selbstvertrauen und dadurch wiederum keine
Wirkung der eigene Bewegungen/ Techniken.
Was wohl dann in einer Selbstverteidigungsituation wohl eher anzunehmen zu einer Niederlage führen würde.
Auch die nötige Ausschüttung des Hormons Adrenalin trägt einen großen Bestandteil an einer erfolgreichen Verteidigung bei - es schützt uns /macht uns mutig....
Um sich zu verteidigen muss Mann oder Frau eben Kämpfen lernen was auch oder sogar hauptsächlich heißt, mit sich selbst zu Kämpfen, „sich zu überwinden“ - da kommt man nicht drum herum, auch zu
erfahren - was Kontakt bedeutet und Anstrengung - je nach Level und Ziel verschieden weich/hart. So lernt der Student mit den Jahren (Stepp by Stepp) physisch wie psychisch damit umzugehen/ mit sich
umzugehen er lernt einzustecken und auszuteilen – am Anfang leider meistens das Erstere. Was aber nicht immer heißt das es körperlichen Schaden anrichtet, sondern das man ständig mit sich selbst
Kämpfen muss, sich zu überwinden –nicht so schnell aufzugeben die Bereitschaft dafür zu entwickeln sich zu quälen und diese Bereitschaft auch zu behalten um gut zu werden/bleiben .
Man braucht „leider“ auch diese Erfahrungen um sich auch etwas sicher sein zu können was Wirkung bedeutet und somit auch die eigenen Grenzen aber auch die eigenen Fähigkeiten zu erfahren/ sie für
sich selbst einzuordnen zu können und gerade dadurch Selbstsicherer zu werden . Man könnte sonst nie wirklich „sicher“ sein ob man sich auch wehren kann – wenn z.B. nie so trainiert wurde bzw. wird.
Und somit die „Gewöhnung“ / Erfahrung fehlt. Man muss damit/und mit sich selbst umgehen lernen wenn man wirkliche Selbstverteidigungsabsichten verfolgt. Es ist wie mit allem – bekannte Dinge die man
Erfahren hat machen einem „weniger“ aus wenn diese Dinge die sich „wiederholen“ also ein zweites Mal vorkommen – man hat es eben schon mal so ähnlich erfahren und es ist somit nicht mehr so
bedrohlich neu.
Niemand lernt Kämpfen bzw. was Kämpfen bedeutet wenn er/sie diese Erfahrung noch kein einziges mal gemacht hat. Man kann sich auch nicht waschen ohne sich nass zu machen nicht wirklich .Und um es
dann mal „wirklich“ auszuprobieren gibt es Wettkämpfe verschiedenster Art - von „weich“ bis „ganz hart“.
Trotz alledem bringt es nichts wenn man sich im Training zu oft verletzt, dann trainiert man eindeutig zu hart - denn Verletzungen sollten eher die Ausnahme aber auf keinen Fall die Regel sein
.Gerade deshalb ist es sehr wichtig einen guten Lehrer zu finden, einen der Weitsicht hat, und nicht aus jedem einen Weltmeister machen will. Auch das Tragen von der nötigen Schutzausrüstung bedarf
eigentlich keiner Worte.
Es sind meisten Anfänger die sich der Risiken nicht richtig bewusst sind und somit meinen sie könnten auf Schutzausrüstung verzichten um sich gleich wie ein Weltmeister zu fühlen ,obwohl sich gerade
Weltmeister meistens schützen(Schutzausrüstung tragen) zumindest im Training nicht auf dem Wettkampf, da sie sind sich der Risiken bewusst sind die der Sport auf hohen Niveau mit sich bringt und
gerade deshalb im Training, wo es ja um „nichts“ geht Ausrüstung tragen- es sind meistens nur Anfänger die meinten sie könnten selbst auf einen Tiefschutz verzichten.
Also ist es wichtig einen Lehrer zu haben zu finden der auch ein persönlicher Berater ist - einer der seine Studenten kennt ein persönliches Verhältnis zu ihnen entwickelt und sie bestmöglich
aufbauen zu können bis sie Ihr Ziel erreicht haben. Einer der relativieren kann - einfach gesagt jemand mit Hirn.
Selbstsicherheit gewinnt man auf jeden Fall wenn man sich mit den Kampfkünsten beschäftigt egal welchen Stil egal ob man Wettkämpfe macht oder nicht.
Es kommt immer auf die Zielsetzung des einzelnen an.
Ich kenne leider mittlerweile auch schon zu viele Leute/Trainingskollegen, die sprechen nur noch von Früher, da sie mittlerweile zu viele Blessuren erlitten haben und dadurch leider nur noch das
früher die Vergangenheit bleibt. Man sollte im Training ein Mittelmaß finden zwischen Vernunft und Annäherung zum „ Realismus“ finden - was zugegebener maßen nicht ganz ohne Verletzungen geht.Denn
das bedeutet eben dann am ende ein realer Kampf - Kontakt und Schmerzen auf beiden Seiten. Ein guter Lehrer sieht aber ab wann er seinen Schützling antreiben muss/kann - und ab wann er besser zu
bremsen wäre. Um das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten lasse ich die Studenten auch erst Kämpfen wenn sie soweit sind und sich auch selbst so fühlen. Niemand muss auf einem Wettkampf
bzw. muss dort unbedingt gewinnen – aber man muss/sollte, wenn es dann der Fall wird - aber „überleben“ ohne größeren Blessuren, Und bevor man nicht soweit ist -technisch, physisch wie psychisch
gibt’s auch keinen Kampf. Denn Kampf bleibt nun einmal Kampf zumindest im Vollkontakt das darf man dabei nie vergessen - und Selbstverteidigung bedeutet nun mal wirklicher Kampf (physisch wie
psychisch).Und das alles ohne Regeln(unerlaubte -Techniken) und Vorbereitung.
Ein Sprinter z.B. kann auch nicht den ganzen Tag nur Kniebeuge trainieren um besser aus den Blöcken zu kommen das ist zwar wichtig und auch sinnvoll - aber er muss eben auch sprinten. Und so muss
jemand, der sich wirklich verteidigen lernen möchte auch Kämpfen, zu gegebener Zeit natürlich - und kann nicht nur den ganzen Tag Sandsacktraining oder Katas üben um seine Kondition/Koordination oder
Technik zu verbessern, zum wirklichem Kampf gehört eben auch Überwindung meiner selbst – Einstellung nicht nur Technik . Aber bitte macht nicht aus jedem Trainingskampf eine Weltmeisterschaft - immer
mit Hirn- ein verletzter / kaputter Kampfkünstler ist ein „schlechter“ Kampfkünstler und ein noch schlechterer Trainingspartner von dem man selbst auch nicht mehr viel hat. Hartes Sparring zeigt dir
nur was du schon kannst – und nicht das was du noch lernen solltest und lernen kannst du nur wenn du noch jemanden hast der mit dir trainiert selbst wenn du einen bekannt „leichten“
Gegner/Trainingspartner hast und du das Gefühl hast das du davon nicht viel hast weil er sooo viel schwächer ist - mach es dir doch einfach selbst attraktiv/schwer nimm z.B. nur eine Hand und lass
ihn zwei nehmen – und schon hast du wieder was davon . In der Selbstverteidigung muss man in vielerlei Hinsicht Präzisieren / relativieren, man sollte sich Stück für Stück zu einem komplexen
Kampfkünstler entwickeln. Um sich dadurch die besten Voraussetzungen für die SV selbst zu schaffen nicht sich selbst begrenzen.
Denn in einer Selbstverteidigungssituation - im Vergleich zu einem klassischen Wettkampf ist das leider nicht so einfach. bzw. anders. Bei unserem Wettkampfboxer wussten wir, der wird uns eben genau
jetzt,
Innerhalb der angegebenen Runden versuchen zu boxen - also mit der Faust...stilistisch eben! In der Selbstverteidigung liegt der Fall aber leider meist anders - es kann so ziemlich alles passieren ,
nur ein paar kleine Beispiele der Variablen - man könnte uns treten , würgen, hebeln, mit Waffen angreifen, in schlechten Ausgangslagen z.B. im sitzen, im liegen, auf schlechtem Untergrund, in
unvorteilhafter Kleidung, im Auto, oder auch mehrere Angreifer, und das alles ohne genau vorher zu wissen
(eben ohne Vorbereitung - und wenn nicht lange, Videoanalyse und Regeln) wann wo und wie es passieren könnte.
Alles ist für den Angreifer "möglich/erlaubt"
Kein Schiedsrichter/Punktrichter niemand der Stopp sagt oder das ist nicht fair usw. - vielleicht nicht mal die Möglichkeit sozusagen das „ Handtuch zu werfen“ – man sollte zumindest nicht davon
ausgehen...Es geht eben nicht um Punkte bzw. einen Pokal es geht dann um die eigene Haut!
Es kommen auch andere Techniken zum Einsatz bzw. jene die keine Erfolgschancen versprechen wurden entfernt und der FMA-Student weiß warum- da er ein Basiswissen verschiedenster Systeme in seiner
Ausbildung erwirbt und dadurch aus Eigenerfahrung relativieren kann was sinnvoll ist und was nicht bzw. warum nicht.
Ich denke wenn man sich wirklich mit Selbstverteidigung – was wirklicher Kampf bedeutet auseinandersetzen will, was ja auch eigentlich das primäre Ziel /Sinn jeder Kamfkunst/Kriegskunst einmal war,
muss man klar erkennen, das es eben nicht ausreicht ein Stilspezifischer Kampfkünstler/Sportler zu sein bzw. zu bleiben. Man sollte sich salopp gesagt in allen potenziell notwendigen Bereichen wie -
Faustkampf (Schlagtechniken), - Fußkampf
(Tritt-Techniken), Bodenkampf (Hebel und Würgetechniken) Sensibilisierungstechniken auf Zug und Druck und einer sinnvollen Praxisbezogenen Waffenkampfausbildung - bei uns der Kurzstock,
Arnis/Kali/Escrima und die Anwendung auf Alltagsbezogene Gegenstände fortbilden. Um deren Charakteristika und technische Gegebenheiten zu erkennen/verstehen, und sich dadurch von ihnen nicht so
leicht überraschen zu lassen um sie selbst im passenden Moment für sich zu nutzen.
Um sich dann mit der Zeit zu einem Allroundkämpfer zu entwickeln, der was der Name schon sagt in allen Bereichen „zu Hause“ ist – wie es z.b. im (shooto, vale tudo, FMA - verschiedene Allstylstile)
der Fall ist.
Aber auch pädagogig und spezifisches psychologisches Verhalten in Notwehrsituationen wie reagiere ich
z.B. innerlich auf die Situation bei einem Angriff - was darf ich was darf ich nicht (Überschreitung der Notwehr) sind ebenso primär notwendig zu beachtende Größen.
Es ist leicht jemandem Geschicklichkeit zu lehren aber sehr schwer ihm zu einer eigenen Verhaltensweise zu verhelfen. Und da ja „Er“ ja dann entscheiden muß braucht man eine Eigene
Verhaltensweise.
Bedingt durch alle diese Faktoren/Größen und das Wissen um das nicht Wissen - ich weiß ja nicht wie ich angegriffen werde?! Und wo und wann und von wem...( Wer denkt er wüste es im Vorfeld – sollte
es mal mit Lotto versuchen ) ist es sinnvoll nach dem zu suchen was nicht falsch wäre- anstatt nachdem zu suchen was „ultimativ“ richtig ist.
Die ultimative passende Technik/System das es meines Erachtens eh nicht gibt. Da das ganze Leben Situation-gebunden ist. Auch so die Selbstverteidigung.
FMA versucht alle diese Faktoren mit einzubeziehen zu beleuchten und stellt neben einen Allstylprozess hauptsächlich einen Weg des Verständnisses dar was Kampf, Stilkampf und Selbstverteidigung
eigentlich in ihrer Ausführung letztlich bedeuten.. Wir haben auch viele sehr gute Stilisten unter uns die sich „ nur spezifisch auf einen Stil -Wettkampf vorbereiten wollen aber auch das Verständnis
dessen suchen was sie tun bzw. dem was sie tun sollten, um erfolgreich(er) zu sein bzw. zu werden – das Verständnis was Kampf bedeutet eben Stilistisch /spezifisch auf eine / Ihre Wettkampfsituation
und nicht primär auf die SV bezogen.
Für die Selbstverteidigung sollte/muss man versuchen zu einen komplexen funktionierendem individum zu werden und darf dabei nichts ausschließen oder irgendetwas bestimmtes zu stark annehmen - man
könnte sehr schnell auf dem Holzweg sein.
Wenn ich eine Erwartung habe also mit etwas bestimmten rechne z.B. ein Faustangriff werde ich für alles andere z.B. einen Tritt weniger bzw. keine Konzentration mehr aufwenden - Ich schlage mich
dadurch selbst und denke es mir kaputt. Deshalb heißt es oft in den Kampfkünsten „du sollst nicht denken“, trete wenn du treten kannst und schlage wenn du schlagen kannst – aber hör auf zu denken
wenn du tun/handeln musst/solltest.
Ein komplexer Kämpfer kennt die Gegebenheiten in allen Distanzen und die daraus resultierenden Möglichkeiten .Auch die bewusste Schulung der Aufmerksamkeit und „Schulung“ der eigenen Gedanken (innere
Haltung) ist deshalb genauso von essenzieller Bedeutung.
Gerade wenn du weist das du nicht der schnellste bist, oder nicht mehr der Jüngste! Schule deine Aufmerksamkeit was –beobachten/fokussieren bzw. konzentrieren bedeutet - Wenn du schneller erkennst
was passiert – (Körper lesen) kannst du dir vielleicht auch eine„langsamere“ Bewegung leisten - oder es passiert erst gar nicht...
Man muss eben immer erst erkennen was passiert, was Aufmerksamkeit/Fokussieren voraussetzt, bevor unser Gehirn die notwendigen Maßnahmen einleiten kann und einen Impuls an unsere Muskulatur weiter
gibt – da dadurch eine Bewegung / Block erst ermöglicht werden kann. Erkannt wird das ganze über (Visualisierung) die Augen. Dieser Vorgang vom erkennen einer Bewegung / eines Angriffs bis zum
eigenen reagieren darauf ist bei einem Anfänger länger als bei einem Fortgeschrittenen (neuronale Geschwindigkeit/Reaktionszeit) Diese kann und wird durch Training natürlich besser - gesteigert bis
hin zu einem Abwehr-Reflex.
Bei Zug und Druck, funktioniert das Erkennen/registrieren des Angriffs über das Gefühl und nicht über die Augen. Da bei manchen Menschen die Sehkraft/Reaktionszeit/Fitness im Alter nachlässt (leider
bei fast allen von uns) ist es begreiflich warum die weicheren Künste/Techniken und die Waffenkünste der verschiedenen Systeme langfristig für einen älteren Menschen mehr Bedeutung haben, gerade
bezogen auf die Selbstverteidigung bzw. deren Umsetzung. Und warum man sie gerade deshalb nicht außer acht lassen sollte. Gefühl lässt sich bis ins hohe Alter erhalten/Ausbilden - die Sehkraft leider
nicht...
Fr: Sollte man sich mit den Rechtlichen Gegebenheiten Auskennen - im Selbstverteidigungsfall?
Sicherlich sind die Bedeutung sowie ein grundlegendes Wissen der rechtlichen Gegebenheiten
(Notwehrparagraf/Überschreitung der Notwehr) einschließlich eines erste Hilfe Kurses sinnvoll und notwendig! Es schützt einem selbst wenn man weiß was man darf und was nicht - und ist somit nicht nur
im nachhinein klüger. Oftmals ist/kann gerade aber auch das eigene Verhalten sehr ausschlaggebend und kann somit auch negativ schürend für eine vorliegende Situation sein bzw. diese selbst erzeugen.
Man sollte sich also selbst überprüfen wie man auf andere wirkt (Körpersprache bzw. Konversation) das eigene Verhalten / die Innere Haltung.
Und man wird vielleicht feststellen, wo bei einem selbst noch hapert und wo noch nachgebessert werden muß.
Höflichkeit ist einer der Grundpfeiler des Bushido und vermeidet in den meisten Situationen die Eskalation! - Ich arbeitete jahrelang im Sicherheitsgewerbe und konnte durch Höflichkeit viele
Auseinandersetzungen vermeiden bzw. im Keim ersticken!
Auch dem Sicherheitspersonal das ich heute von Zeit zu Zeit unterrichte predige ich immer wieder - seit bestimmt aber auf jeden Fall höflich zu den Leuten es sind Kunden - und wenn eben etwas zu
klären bzw. zu schlichten gibt, macht das höflich und ordentlich der Ton macht die Musik! Auch oder gerade bei den Anweisungen eines Türstehers oder anderem Sicherheitspersonal. Niemand liebt den
sich aufspielenden Türsteher (auch wenn es nur so wirkt) der von oben herab einfach sagt:“ NO du nicht“. Und der Türsteher hat auch wenig davon wenn es zur Anwendung bzw. unvermeidbaren Durchführung
des Hausrechts kommt, wenn irgendwelche Zeugen dann behaupten könnten er hätte provoziert und wäre ja eh unfreundlich - denn es hat sich ja so angehört, da er nicht für jeden (Zeugen)
ersichtlich/eindeutig Höflich war.
Es kommt eben immer darauf an wie! Und auch wie etwas das ausgelegt wird /wurde. Man kann „Nein“ und „Nein“ sagen...
Fr: Was kann man grob gesagt aus den einzelnen Wettkampf-Kategorien Semi, Leicht und Vollkontakt lernen? Bzw. für die SV mitnehmen, kann man das irgendwie
einordnen?
Es geht um die eigene Erfahrungsreise... (Your martial art journey)
Also ich denke das man im Semikontakt „Genauigkeit/Exaktheit/Kontrolle“ der Bewegungen gut erlernt da es ja meistens um einen 3 Punkte Kampf/Sieg geht, wobei in den meisten Systemen bzw. deren
Wettkampfordnungen nur leichte Treffer Bzw. gar kein Kontakt – (erreicht durch Kontrolle und stoppen des Angriffs 1 cm vor dem Ziel) entstehen darf. Man sieht fast nur Einzelaktionen
(Punktekampf)
Da nach einem Treffer unterbrochen wird – und dann neu gestartet wird kann kein „richtiger“ Kampf zustande kommen.
Es geht dabei um Exaktheit und klare Einzel-Treffer
Die körperliche Abhärtung ist hier und somit auch die „wirkliche“ Einstellung zum Kampf weniger erforderlich bzw. wenig gegeben. Im Vollkontakt hingegen wird wie der Name schon sagt mit vollem
Kontakt (voller Körpereinsatz) gearbeitet. Hier sind Verletzungen meist vorprogrammiert – was aber auch den realen Charakter von Kampf widerspiegelt. Hier sind eine gute Physis und eine starke Psyche
unbedingt erforderlich. Der Vollkontakt stellt die Königsklasse der Kampfkünste geprägt durch ihren Realismus dar und bedarf aller dazu notwendigen Grundvorrausetzungen.
Die Kampfzeit/Dauer wird in runden z.B. beim Boxen 3 min pro Runde ausgetragen... In dieser Zeit hat man die Gelegenheit – aber auch der Gegner- alles recht „realitätsnah“ auszuprobieren und kann
seine innere Einstellung/Haltung zu einem „realitätsnahen“ Kampf prüfen..
Nichts für einen Anfänger!
Im Leichtkontakt der sozusagen die Mitte zwischen Semi und Vollkontakt darstellt.
Werden alle Treffer mit leichtem Kontakt ähnlich der fortgeschrittenen Sparrings/Trainingsituation ausgeführt, was zum einen dazu führt das Technik und Einstellung eine gewisse Symbiose bilden und
zum anderen das ein verletzungssicheres Trainings- sinnvolles Klima geschaffen und erzeugt wird. Es wird auch in Runden also auf Zeit gekämpft .Hier erhält und bekommt man so denke ich die beste
Trainingsgelegenheit ohne das einem gleich alle Knochen gebrochen werden. Da alle Aktionen gewissermaßen kontrolliert ihr Ziel treffen- was technisch höher zu bewerten ist als der Vollkontakt, da man
sozusagen alles noch dosieren muss um größere Verletzungen auszuschließen. Länge wie beim Vollkontakt (in Runden) Bewertung durch Punkte die addiert werden Runde für Runde. Es geht nicht um einen
knock out sondern ähnlich der Olympiaboxer um Punkte einen Punkt-Sieg. Der Übergang zum Vollkontakt ist fließend und man kann sich mit der Zeit stück für stück mehr wagen, bis man, wenn man
möchte(wird ja niemand gezwungen) seinen ersten Vollkontakt Wettkampf hat .Im Leichtkontakt sieht man viele Kombinationen – im Vollkontakt wiederholen sich die Kämpfer oft was aber meistens daraus
resultiert das alle unnötigen /wirkungslosen Techniken entfernt bzw. nicht zum Einsatz kommen.
Man sollte sich erst mal eine ganze Zeit lang mit dem Leichtkontakt beschäftigen um sich dort das nötige Rüstzeug zu verschaffen.
Jeder dieser drei bereiche Semi/ Voll/ Leichtkontakt sollte „durchlaufen“ werden auf der Suche nach Komplexität .Alle haben ihren Stellenwert und sind nötig für das weiterkommen aller
Selbstverteidigungs- und Kampfkunstinteressierten. Jeder zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt, und doch individuell angepasst an die Person und Situation.
Fr: Kann man das in Prozenten ausdrücken- wie lange sollte man Semi/Leicht/und Vollkontakt Trainieren?
Als Hauptziel Selbstverteidigung?
Das ist individuell verschieden wenn man Verletzungs-unanfällig bleibt..
Aber ich würde mal sagen 25 Prozent Semi, 50 Prozent Leicht und 25 Prozent Vollkontakt wären eine gute Mischung. Aber wie gesagt das ist auch sehr abhängig vom einzelnen.
Fr: Wie ist das gemeint mit der Schulung der eigenen Gedanken? Was würden sie jemandem raten der sich für Kampkunst interessiert, welcher ist der beste
Stil/System ist - wenn es um die Selbstverteidigung geht?
Also zur ersten Frage, es geht ich möchte es mal so sagen um ein beherrschen meiner selbst - nichts annehmend aber auch nichts ausschließend – frei von Gedanken zu werden in dem sein was ist - das
ist Kampfkunst! Bruce Lee schrieb einmal „frei und ganzheitlich kann nur der handeln der sich außerhalb eines einengenden Systems befindet“
Man sollte versuchen frei zu werden von allen Gedanken nicht denken sondern Sein.
Zur zweiten Frage ...
Der beste Stil - es gibt keinen besten Stil
Alle Stile sind gleich gut oder gleich schlecht, wenn man sie im richtigen/passenden Moment anwendet...ein schlechter Stil bezogen auf die Selbstverteidigung wäre einer bei dem man den Fehler
macht etwas auszuschließen oder einer den man an die erste stelle setzt und ihn dadurch zu etwas ultimativen machen möchte- es gibt keine wirkliche Rangliste der Kampfkünste.
Man kann hingehen und kann sagen dieser oder jene Stil / System macht mir am meisten spaß, weil es mir liegt, oder zu mir passt - was aber nur eine Sache/ Einschätzung der eigenen individuell
bedingten Favorisierung / Symphatie darstellt aber mit einer globalen Wertigkeit z.B. welcher Stil alleine der Überlegenste wäre nicht zu verwechseln ist. Mir geht es mit FMA darum ihren Sinn / / /
Raffinesse / Physikalische Gegebenheiten und somit die Essenz ihr Wesen zu verstehen. Um diese Gesetzmäßigkeiten dann besser in einer Selbstverteidigungs-Situation und vor allen Dingen sinnvoll
einzusetzen .Menschen sind verschieden und somit individuell zu beurteilen, jeder von uns hat stärken und schwächen – der eine kann gut treten der andere hat es lieber mit den Händen, der nächste hat
seine Stärken im Ringen... es hängt von sehr vielen Faktoren ab. Selbst ein „einfacher“ Jab /gerader Fauststoß stellt eigentlich ein eigenes System dar, ich kann zwar einem Anfänger in 10 min den Jab
beibringen, und er wird sich an den Sack stellen und wird den Jab „haben“ (Geschicklichkeitsvermittlung) aber noch lange nicht selbstständig im richtigen Moment/Kampf einsetzen können (eigene
Verhaltensweise) da die Art und Weise wie, wann, wo, bzw. wie, wann und wie nicht dieser Jab ausgeführt werden soll von sehr vielen Faktoren abhängig ist .
Timing, Spannung ,Entspannung, Atmung, Koordination,. Konzentration, Gleichgewicht, mit welchem Schritt bzw. Richtung und der daraus resultierenden Erfahrung abhängig ist. Manche Systeme nutzen diese
andere Systeme jene technische Eigenart/Charakteristik bei der Ausführung von Techniken. Alle Systeme haben ihren eigenen unverwechselbaren Rhythmus ihre Charakteristik. Es geht also in der
Selbstverteidigung/Situation nicht um eine vorgeschriebene spezifische Art von Bewegung
(die ultimative Technik) z.B. ein bestimmter Block, sondern um die momentan beste Möglichkeit/Technik- physikalisch gesehen. Bzw. Situationbezogen. Wir müssen uns anpassen, darauf einstellen auf die
Situation nicht die Situation auf uns (ausgenommen sind Finten/Programmieren des Gegners) die haben aber in der SV nichts/wenig verloren - das ist höhere Taktik und gehört erst mal nicht in die SV.
Also trete wenn du treten kannst, und schlage wenn du schlagen kannst – eben angepasst an die momentane Situation, nicht angepasst an die Vorgaben eines speziellen Systems. Lassen sie mich versuchen
es deutlich zu machen - da ein „gewinn bringendes verteidigen“
(Kämpfen) von so vielen Faktoren abhängt ist es sehr schwer ehrlich zu sein und einfach zu sagen dieser oder jener Stil wären der beste.
Der beste Stil ist es:“ Keinen zu haben“.
Was aber philosophisch auch wieder ein Stil wäre - aber zumindest ein Stil der Nichteinschränkung bedeutet
(was wiederum Weiterentwicklung bedeutet) und somit zumindest keine Einschränkung seinerseits. Es muss ein komplexer Stil sein wo alle Distanzen behandelt werden und auch der Zusammenhang
„Stilübergreifender“ Techniken erläutert wird. Ein Allstyle-Stil wie shooto, vale tudo, Jeet-Kune-Do oder FMA. Oder auch ein reiner Selbstverteidigungsstil wie WT der nur auf Sofortige Stoppung des
Gegners aus ist, durch treffen von extrem verletzlichen Vitalpunkten (Genitalien usw.) Man sollte eben Komplexität/Einschätzungsvermögen/und dadurch Wissen erlangen um fähig zu sein .Ich versuche
meine Studenten immer für andere Stile bzw. Neue Lernmöglichkeiten zu begeistern und unterstütze es auch wenn sie woanders Wissen „Saugen“ Möchte keine Konkurrenz und auch keine Konkurrenz für irgend
jemanden darstellen, man muss von dem Konkurrenz Denken weg- es geht um das lernen und verstehen - ich bin für ein Miteinander der Stile nicht für ein Gegeneinander, jeder kann vom anderem
Profitieren/lernen. Und jeder Kampfkünstler/Sportler egal welchem Verband er angehört ist herzlich bei uns willkommen.
Ein Lehrmeister von mir fragte mich einmal, „weist du wer der schlimmste Gegner für dich sein könnte“? Und ich antwortete „ja klar das ist einfach, einer der groß, stark und in allem gut ausgebildet
ist und Erfahrung hat“. Er antwortete “richtig aber auch falsch!“ Ich fragte gleich „wieso falsch“? Und er antwortete mir „Ein Anfänger- der weis noch nicht was er tut und zu was es dann führt – er
wird dann in einer Situation einfach „tun“ ohne nachzudenken, also „ frei von Gedanken“ sein.
Nur er vermag es mit Leichtigkeit in dir die Veranlassung zu wecken etwas anzunehmen oder auf die leichte Schulter zu nehmen. Vor dem großem Kerl bist du zumindest gewarnt .Ein Anfänger schlägt
unkoordiniert(gerade und richtig schlagen bekommt er ja erst beigebracht) worauf man sich vielleicht schlechter einstellen kann. Es ist wie beim tanzen - schön wenn beide die gleichen Schritte
machen,( so wie es erwartet wird) fatal wenn nicht!“
Sie sehen wie schwer das ist ehrlich und aufrichtig eine 08/15 Antwort geben zu wollen/ können .Es ist leicht Leute zu beeindrucken mit diesen „abgesprochenen Schritten“ - aber es ist doch sehr
schwer in der SV etwas „abzusprechen“ also sollten wir nichts auszuschließen...Welcher Stil der „Beste“ ist - umso weniger sollte man annehmen es geht nur um die Technik es geht um viel mehr.
Mag sein das in manchen Situationen dieser oder jene Stil besser wären - da er im Moment physikalisch besser passt und somit bessere Erfolgschancen bietet.
Aber man darf eines nicht außer Acht lassen Menschen kämpfen gegeneinander nicht Stile! Und da ist auch Einstellung/Wille gefragt nicht nur die richtige Technik!
Man kann ja auch nicht einfach behaupten ein Tiger sei stärker als ein Löwe, es gibt starke Tiger und auch schwache Löwen - aber das gleiche gilt auch umgekehrt! Es kommt also auch sehr auf das
einzelne Individum also auf die einzelne Person an.
Ein Stil ist immer nur so gut oder so schlecht wie die Person ist die ihn ausübt.
Der beste Stil ist im richtigen Moment das richtige zu tun - also sich so schnell wie möglich auf jegliche Situation einstellen zu können. Es ist wie im Leben und gerade das gibt der Kampfkunst den
Philosophischen Charakter und man kann erkennen das es eine Lebenserziehung ist nicht einfach nur Sport bzw. Bewegung. Um aber genau das zu werden/können sich anzupassen gilt es die eigene martial
art journey nicht zu begrenzen und nur eine „sinnvoll lange Zeit“
(Individuell abhängig von der Person/Vorkenntnissen) ausschließlich in einzelnen Stilen und Systemen zu denken bzw. zu trainieren.
Um dann zu einem Allstylisten zu werden der die Verschmelzung von verschiedenen Stilen darstellt. Gerade deshalb
sind die traditionellen Kampfkünste sehr wichtig ohne Sie gäbe es keine Allrounder und die modernen Stile wären in Form von Shoot-wrestling und Vale tudo, FMA gar nicht existent und es gäbe keine
Möglichkeit der Weiterentwicklung! Keine Verschmelzung!
Da nichts vorhanden wäre was man beleuchten/verbinden könnte.
Ich achte die traditionellen Richtlinien. In ihnen liegt oft viel Wahrheit und Erkenntnis! Wie auch könnte ich etwas schlecht heißen aus dem ich entnehme...ohne Tradition keine Moderne!!!
Vereinen nicht entzweien - das ist auch eine FMA Prämisse...
Fr: Mit welcher Trainingsmethode / System sollte ein Anfänger beginnen und warum?
Gut ich sag es mal so, am wichtigsten ist es einen guten Lehrer zu finden.
Es gibt einige Möglichkeiten zu beginnen. Einige Stile mit denen man anfangen kann.
Ich würde nicht gerade mit Vollkontakt anfangen, da ist die Verletzungsgefahr zu hoch gerade für jemanden der noch keinerlei Kontakt mit Kampfsport/ Kampfkunst hatte. Auch nicht wenn die nötige
Haltung scheinbar schon vorhanden ist. Alles muss gesteigert werden also auch die Härte. Stepp by Stepp .
Wir fangen gleich mit Boxen – Grundschule an, aber alles sehr entschärft, dann etwas trapping, so tut sich keiner weh und die Leute lernen / erlernen es bzw. sich selbst erst mal kennen.
Erst mal eine gute technische “Grundausstattung“. Gepaart mit dem theoretischen Verständnis dafür was man gerade tut Bzw. Was man tun soll und warum.
„Abhärtung“ kommt ganz zum „Schluss.“ Natürlich immer je nach Schwerpunkt an die Person angepasst. Und natürlich erst nach einer technischen Ausbildung. So kann Mann und Frau die Kampfkunst recht
lange bis ins hohe Alter ausleben...es gibt für alles seine Zeit im Leben auch so in der Kampfkunst, wenige Stile sind ein Leben lang praktikabel. Aber es gibt zum Glück mittlerweile Zugriff auf eine
große Auswahl der „geheimen Künste“.
Die FMA Ausbildung (bis 1.kyu) ist in 9Bausteine / Systeme Aufgebaut erst nach dieser Grundlagenausbildung ist der Einstieg in die eigentliche FMA Klasse Möglich - dort trennen wir uns von allen
Mustern/Vorgaben und arbeiten nur noch frei ähnlich des Shooto mit dem Verständnis Stilübergreifender Bewegungen.
Und befassen uns im reinem SV-Teil mit Vitalpunkt-Techniken.
Im konditionellen Basis-Teil der Ausbildung sehen die Studenten aber auch das sie hart arbeiten müssen wenn sie wirklich Fortschritte machen wollen und das auch eine gewisse
Grundfitness(Körperkontrolle vorhanden bzw. erarbeitet werden muss. Nichts geht ganz ohne Kraft / Energie / Fitness - selbst um eine Tasse Tee anzuheben benötigen wir ein gewisses Maß an
Energie/Kraft.
Ich halte nichts von Trainingsmethoden die in etwa wie folgt aussehen: „Einmal Training - eine Woche krank, einmal Training - eine Woche krank..........“.Sie wissen was ich meine, das ist nicht
sinnvoll bzw. nicht effektiv und hilft niemandem.
Aber ein Training sollte auch nie lasch sein. Auch die Disziplin der Mitglieder der „Sache“ gegenüber also sich selbst gegenüber muss immer erkennbar sein und bleiben. Jedes gute Dojo und deren
Mitglieder haben ein hohes Maß an Selbst-Disziplin!!
Ein Training sollte sinnvoll (Baukastensystem) aufgebaut werden so das man locker anfängt und es dann steigert.
Technik und Philosophie müssen miteinander einhergehen.
Ich selbst habe z.B. mit. Karate angefangen ( Shotokan ) ein guter und klarer Stil, bei dem man u.a. eine sehr gute Körperkontrolle und die Unterschiede dessen was Spannung und Entspannung bedeuten
erlernt- die auf der eigenen martial art journey nicht fehlen darf. Wenn man keine Kontrolle über sich selbst/die eigene Bewegung / Körper hat verletzt man sich und andere zu oft und trainiert
demzufolge zu wenig...
Fr: was bedeutet euer Leitspruch „ Erkenne und nütze die Essenz“?
Mit Essenz meine ich die Charakteristik einer Kampfkunst. Jede Stil hat grob gesagt eine eigene Charakteristik seinen eigenen Rhythmus bzw. Ein eigenes Ziel im boxen
( Europäisches Boxen ) z.B. ist es primär das Ausweichen und eine geschlossene Zentralinie ( nicht da sein wo der Angriff hingeht ) - das Schützen der eigenen Zentrallinie wird hauptsächlich durch
ausweichen in Form von pendeln, rollen, zurückschnappen usw. erreicht und stellt somit die Essenz des Europäisches Boxens dar (1er und 2er Rhythmus). Im Thaiboxen liegt die Essenz bei einer offenen
Zentralinie die dann durch schließen der gleichen - eben von außen nach innen ähnlich eines Blocks erreicht wird (Armtechnik) dadurch wird ein ausweichen weniger nötig- auch die Gewichtverteilung und
Hüfthöhe sind unterschiedlich im Vergleich zum Kickboxen(Modernes Karate) Auch die tiefen Tritte mit dem Schienbein zum gegnerischen Oberschenkel(lowkicks) und der massive Einsatz der Knie und
Ellenbogen gehören zum Charakter des Thailändischen Nationalsports (1er 2er und 3er Rhythmus).
Im Ringen / Jiu / Judo ist es der Nahkampf - hier wird geworfen und Hebel kommen zum Einsatz. Man könnte natürlich noch überall viel weiter in die Tiefe gehen, was an dieser Stelle aber zu weit gehen
würde - dafür gibt’s den Unterricht... Ein FMA Kampkünstler versucht in dem zu leben was ist und abhängig von der vorliegenden Situation zu reagieren bzw. zu agieren, wir sind Allrounder keine
Stilkämpfer - Allstylisten obwohl mir wie gesagt das Wort „Stil“ nicht passt ein Stil ist für mich eine Taktik – manchmal passt eine spezifische Essenz einer Kampfkunst physikalisch
( Wissenschaftlich ) gesehen besser als die andere - Tritte bringen z.B. nicht viel in der Nahdistanz ...also wäre die Charakteristik des tkd (Tritte) in diesem Moment eher unpassend.
FMA ist ein Weg der Anpassung und der Erkenntnis um die Charakteristika der Kampkünste, sie zu erkennen um sie sich dann zu Eigen zu machen. Ich muss mich auf die Situation einstellen die Situation
wird sich nicht auf mich einstellen. Kämpfen bedeutet unter anderem sich anzupassen,(wie im Leben) um im richtigen Moment das richtige tun zu können. Manchmal ist es ausweichen manchmal ist es
blocken manchmal ist es.. verstehen sie jetzt in etwa was ich meine...?
Kämpfen ist wie tanzen aber ohne zu wissen welche die richtigen Schritte sind. Man sollte also in allen Bereichen ein grundlegendes zumindest ein Basiswissen haben bzw. es sich aneignen. Dafür muss
man nicht unbedingt 10 Jahre Boxen um die Essenz des Boxens zu verstehen kann aber helfen ist aber ist nicht zwingend notwendig. Dies gilt meiner Meinung nach für alle Kampfkünste...Sei wie Wasser
sagt eine der vielen chinesischen Weisheiten - Wasser ist anpassungsfähig, es kann jede Form annehmen und wird selbst Stein zerstören ...das weiche wird auf Dauer das Harte zerstören.. Zwangsläufig
mit dem Älterwerden wird man wohl auf Dauer eher vielleicht mit tai chi oder WT„ enden“ und weicher bzw. sparsamer arbeiten ( kenne nicht viele 70jährige Thaiboxer ).Tai Chi das wenn auch oft
verkannt, auch eine Kampfkunst darstellt (Essenz, runde fliesende Bewegungen – annehmend und weitergebend). Und um das zu erreichen – sich anzupassen- was auch heißt sich auf etwas einstellen zu
können - darf man sich nicht begrenzen man sollte flexibel sein und bleiben, im Geiste sowie körperlich. Wie ein Grashalm der sich mit dem Wind biegt um nicht zu brechen. Die Bereitschaft neue Dinge
zu entdecken oder alte aus einem anderem Blickwinkel zu sehen...sollten nicht verlernt werden - sodass man wie bei einem Anfänger ein leeres Gefäß darstellt unbelastet / nicht festgefahren und noch
viel in sich aufnehmen kann .Ein Stilistischer Meister hat vielleicht eher das Problem das sein Wasser sozusagen absteht, da er vielleicht schon zu festgefahren ist und in eingefahren Mustern zu
lange trainiert hat um auf neue Dinge passend Geistisch wie Körperlich offen /unvoreingenommen zu reagieren bzw. sie überhaupt zu überdenken bzw. sie anzunehmen...Bei ihm gilt es ihm zu helfen sein
Gefäß auch mal auszuleeren wenn sich darin kein Platz mehr befindet indem man ihm hilft bekannte Dinge aus einem anderem Blickwinkel zu sehen. - Ab einer gewissen Stufe sollte man sich nicht mehr
Stilistisch festlegen und in dem leben/kämpfen was ist. Kämpfen bedingt Komplexität also brauch man einen Komplexen Stil/Sichtweise der sich immer Situations- bedingt anpassen kann bzw. sich weiter
entwickelt – also dann ein „Prozess“ der Weiterentwicklung durch aufnehmen, nicht durch ausschließen/begrenzen ... In der Kampfkunst ist es aber natürlich wie mit allen Dingen die man sich aneignen
möchte. Je mehr Zeit ich zur Verfügung habe( was oftmals auch die Einstellung/ Zielsetzung bedingt,.) Einer Sache auf den Grund zu gehen (das heißt aber auch Training, Training, Training, nicht nur
Erkenntnis durch die nötige Theorie und Geistige Bereitschaft - sondern auch die Bereitschaft (des Tun´s) müssen einhergehen.....umso erfolgreicher wird das angestrebte Ergebnis ausfallen - bleibt
flexibel! Bleibt offen / bleibt suchend wenn es um die Selbstverteidigung geht.
Fr: Wie ist das Grundsystem wenn es eines gibt? Was lernen die Leute als erstes bei euch?
Klar gibt es ein Grundsystem eine strukturierte Art am Anfang zu trainieren das ist nötig, man kann nicht alles auf einmal lernen/verstehen - ich habe nichts gegen irgendwelche Systeme!!! Das darf
man nicht missverstehen Systeme sind nötig – möchte nur nicht zu einem systematischen Kampfkünstler werden- bezogen auf die SV – der kann nicht mehr frei reagieren /Sich der Situation anpassen - er
kämpft nach System/Muster/Regeln und wirklicher Kampf ist frei von allem. Man kann aber auch nicht in jeder Situation einfach dem Angreifer in die Genitalien treten da die Überschreitung der Notwehr
schnell gegeben ist- so das unzuverhältnismässig hohe Mittel auch nicht immer die Lösung bieten ,bzw. strafrechtlich verfolgt werden. Auch deshalb sollte man zu einem Komplexen Kampfkünstler werden
der sich Situationbezogen anpassen kann.
Es gibt abhängig von den eigenen Fähigkeiten/Situation die Möglichkeit einer Zielsetzung / Schwerpunktwahl - aber in der Regel durchlaufen alle Studenten das gleiche Basic-Programm.
Wann ist man in der Kampfkunst ein Meister - wann kann/beherscht man es ?
Na ja was soll ich dazu sagen, alles braucht seine Zeit...wie lange braucht man um ein guter Autofahrer zu werden...? Und von „kann“ bzw. „können“ möchte ich weit abkommen das ist nicht gut sich /
das so auszudrücken bzw. so zu Denken und führt zu nichts!
In der Kampfkunst befindet man/wir sich immer im „werden“ nicht im „können „ Man muss sich im jetzt befinden nicht im irgendwo... das ist sehr wichtig!!! Würden wir annehmen das wir es ab dann und
dann könnten gäbe es nichts mehr zu entdecken bzw. zu verstehen, wir würden augenblicklich stillstehen. Und schlechter werden! Man könnte nicht 25 Jahre Kampfkunst oder länger betreiben und einen
Sinn, Wahrheit und Freude darin sehen wenn man es so schnell „Könnte.“. Das was man kann ist vergangen das was wird ist doch viel interessanter.
„Können“ denken, bedeutet für mich Stillstand und das versuch ich zu vermeiden.
Um das zu erhalten was ist/was man schon kann muss man stetig und hart trainieren – also beschäftigt man sich besser mit dem werden... Außerdem wäre es sehr vermessen und überheblich selbst zu
bestimmen wo das Maß der Dinge ist! Und zu behaupten man könnte es. Es steht bestimmt jeden Tag irgendwo einer oder eine auf die „können“ es besser...
Fr: Das klingt sehr bescheiden finde ich.
Bescheidenheit ist eine Grundregel im Bushido! Sie löst das eigene Ego auf und macht dadurch frei von allem - man bleibt nicht stehen, ist ergo mehr als weniger mit sich zufrieden.
Auch der Meister verbeugt sich vor seinem Schüler...
Ich achte die traditionellen Kampfkünste und sehe auch die tiefere Bedeutung dahinter!
Fr: Wie viele Jahre beschäftigen sie sich den schon mit den Kampfkünsten?
Etwas über 25 Jahre hatte vor einiger Zeit Jubiläum...wäre trotzdem besser es in Stunden auszudrücken...
Fr: In Stunden wieso das?
Na ja, ist halt die bessere / exaktere Angabe..( Trainings bzw. Lehrleistung ).
– Ich halte es lieber wie die Piloten die auch die Flugstunden berechnen und als die relevante Größe sehen, nicht die Jahre.
Jahre können täuschen...es gibt Leute die beschäftigen sich seit 30 Jahren mit Kampfkunst.
Doch das entscheidende Faktum ist doch auch der Unterschied ob ich 2 stunden die Woche trainiere - was einer durchschnittlich normalen Trainingszeit entspricht - oder ob man 6 - 8 stunden pro Tag
also die ganze Woche trainiert...und das vielleicht 30 Jahre.
Ich komme durchschnittlich so auf 35-40 Stunden pro Woche.(ohne die Theorie).. was ca. 140-160Stunden im Monat und demzufolge 1500 - 1900 Stunden im Jahr bedeutet...
Fr: das ist eine ganze Menge an Zeit die sie investieren - machen sie sonst noch was?
Grins ...ja Kampfkunst nein mal im ernst ich bin ein Mensch der für viele Dinge Interesse hat wenn die Zeit dafür übrig bleibt. Man muss sich eben entscheiden wenn man etwas ernsthaft möchte und ein
Tag hat 24 Stunden und so viel ist das leider nicht .Habe eben irgendwann mal entschieden mein Leben hauptsächlich dem Budo zu widmen.
Fr: Gibt es Leute die Vorbilder für sie sind oder waren - welche Kampfkünstler/Systeme fanden / finden sie gut...? Und welche haben sie am meisten “
beeinflusst“? Wie viele sportliche Kämpfe hatten sie denn bis jetzt?
Ein Vorbild kann auch ein Anfänger sein wenn man sieht das die Einstellung stimmt und er / sie 200 Prozent gibt. Man braucht nicht immer nur große Namen.
Es gab und gibt viele Meister ihrer Künste die mich beeinflusst inspiriert haben! Dies auch immer noch tun. In den letzten Jahren galt mein hauptsächliches Interesse allen Allstylstilen die komplett
sind und dadurch eher Selbstverteidigungsabsichten hegen. Oder wie schon erwähnt weniger ausschließen. In jüngster Zeit gewinnen diese durch die Mixed Martial Arts Wettkämpfe im TV mehr und mehr an
Beliebtheit und Bedeutung. Auch das Arnis/Kali/Escrima Sowie die Einfachheit des WT sind sehr inspirierend. Ist also schwer für mich einige zu nennen zu favorisieren und andere nicht. Für mich ist
alles die Kampfkunst eine Große Familie und lernen kann auch der Meister von einem Schüler. Ich lernte und lerne von verschiedensten Meistern ihres Fachs der Japanischen, Chinesischen,
Philippinischen, Thailändischen und Europäischen Kampfkünste und Trainiere von Zeit zu Zeit mit deren Nationalmannschaften. Ich legte in 9 verschieden Stilen/ Systemen Meistergrade/ Dan Prüfungen ab
bevor ich FMA ins Leben rief. Besuchte etliche Seminare und Lehrgänge las bis jetzt ca.3000 Bücher und sah weiss nicht wie viele Videos der Verschiedensten Systeme und ihrer Vertreter .Hatte 141
Siege bei 2 Niederlagen. Auf die Frage welches(r) dieser Systeme /Meister mir am besten „gefallen“ haben kann ich schlecht bzw. nicht ehrlich antworten . Möchte keinen Meister oder System an die
erste Stelle setzen. Waren und sind alle für sich einzigartig und eine große Bereicherung für einen martial- art – Junkie wie mich. Möchte im Moment nur zwei Menschen nennen.
Am meisten hat mich die Sichtweise über die Kampfkünste von Bruce Lee fasziniert, der zu seiner Zeit in anbetracht des heutigen Wissens unverkennbar und unbestreitbar modern war! Er war der König des
Kung Fu .Mit einer ganz neuen Sichtweise um die Erkenntnis der Kampfkünste. Er beschäftigte sich auch mit vielen Stilen und deren Wesen um sie besser zu verstehen – wie ein Wissenschaftler Geistisch
wie Körperlich eben nichts Ausschließend!!! Oder an die erste Stelle setzend!!!
Und gründete/ Entwickelte daraus dann sein Jeet-Kune-Do (Essenz, einfallen abfangen des Angriffs durch Stoppschläge bzw. Tritte-„Geschwindigkeit“). Er hat als einer der ersten wenn nicht der erste
Moderne Vertreter der Kampfkünste eine sehr große Rolle am Allstyle der Verknüpfung und somit Weiterentwicklung von verschiedenen Traditionellen Systemen und deren Bekanntmachung gehabt .Und hat der
Modernen Kampfkunst gerade dadurch (lebe in dem was ist) zu einer spirituellen Anschauung verholfen. Er hatte eine Wahrhaft einfache wie auch Tiefe Ideologie. Das Leben verändert sich, auch die
Kampfkunst – wir müssen uns anpassen an die Situation - nicht die Situation an uns. Ich denke Lee bleibt wohl für viele der Kampfkünstler - Kampfkunstwissenschaftler des Jahrtausends.
Des Weiteren möchte ich Großmeister Hans Dieter Rauscher nennen und ihm vielmals Danken, er gab mir vor ca. 6 Jahren die Möglichkeit FMA durch und innerhalb der DAKO / IMAF zu verbreiten und es ins
Offizielle Lehrprogramm aufzunehmen. gerade weil dieser Verband als der Traditionsreichste aller Japanischen Verbände bezeichnet werden darf – und dort eigentlich hauptsächlich authentische
traditionelle Kampfkunst von vielen International anerkannten Meistern mit europäischer sowie Japanischer Lehrlizenz/Prüferlizenz gelehrt wird - hat es mich sehr erfreut in diesem Verband einen
Bestandteil der Kampfkünste, in Form von FMA leisten zu dürfen. Ich sehe darin eine große Ehre und Verantwortung und danke für das in mich und mein Team gesetzte Vertrauen! Nichts liegt mir/uns
ferner als irgendein System über das andere zu stellen oder zu behaupten Traditionelle Kampfkunst bringt nichts .Bin und bleibe immer sehr offen für alles neue aber auch für das altbekannte- Moderne
Kampfkunst ist die Verschmelzung und Weiterentwicklung von verschiedenen Traditionellen Kampfkünsten - die aber ohne Traditionelle innere Haltung und Technik ihren Sinn und ihren Wert verlieren
würde. FMA stellt gerade auch einen Weg der Verbindung zwischen Tradition und Moderne dar.
Shihan H. D. Rauscher ist der Vertreter und IMAF Chairman für Europa (8.Dan Karate-Do ; 9. Antas Combat Arnis ; 7.Dan Iaido Kyoshi ; 6.Dan Kobudo Kyoshi und ist selbst schon über 50 Jahre (etliche
zehntausende Stunden) unermüdlich im Namen des BUDO unterwegs und verdient allein deshalb für diese Vorbildliche Haltung allergrößten Respekt.
Fr: Ich wünsche ihnen und Ihrem Team alles Gute - Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen!
Ich habe zu Danken. Ohk. Karsten
19.08.2006